Pressemitteilung 17/2023 Psychosoziale Notfallversorgung: Jahrestreffen des PSNV-Netzwerks beim DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V.
Kreis Ahrweiler. Die Flut am 14./15. Juli 2021 und die verheerenden Folgen waren auch für die DRK-Einsatzkräfte eine große Belastung. Schon am 18. Juli bat der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. deshalb um die Unterstützung des PSNV-Netzwerks e.V. Dessen Mitglieder bieten psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) an und stehen damit Einsatzkräften zur Seite, die in ihrem Job mit Grenzsituationen konfrontiert werden, sich dadurch überfordert und belastet fühlen. „Diese PSNV-Maßnahmen waren für unsere Helfenden sehr wichtig und hilfreich.“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Ulrich Bergmann. Gerade weil die Katastrophe auch bei den aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Helfershelfern tiefe Eindrücke hinterlassen hat, war es dem DRK-Kreisverband Ahrweiler ein besonderes Anliegen zu zeigen, was sich seit der Naturkatastrophe an der Ahr getan hat. Er lud deshalb das PSNV-Netzwerk am 17. und 18. März ein, in Ahrweiler zu tagen und hier sein Jahrestreffen abzuhalten.
Nach der Flut standen die Mitglieder des PSNV-Netzwerks e.V. wenige Tage später bereit, an der Ahr mit ihren Gesprächsangeboten die haupt- und ehrenamtlichen Helfer zu entlasten. Um seinen Mitarbeitenden auch nach dem Fluteinsatz ein psychosoziales Unterstützungsangebot aufrecht zu erhalten, stellte der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. im Oktober 2021 die Diplom-Psychologin Kim Bühler ein. „Kim Bühlers Angebot wird von unseren Haupt- und Ehrenamtlichen so gut angenommen, dass sie bei uns einfach nicht mehr wegzudenken ist. Es war uns deshalb ein großes Anliegen, dies beim Jahrestreffen des PSNV-Netzwerks e.V. genauer vorzustellen!“, sagt Ulrich Bergmann.
Zusammen mit dem stellvertretenden Rettungsdienstleiter Boris Linden erläuterte Kim Bühler, was sie in den vergangenen 17 Monaten alles auf die Beine gestellt haben. Neben den streng vertraulichen Gesprächen mit Ratsuchenden umfasst ihr psychosoziales Angebot unter anderem auch die supervisorische Begleitung von Teamprozessen, Coachings und Workshops für Führungskräfte sowie interne Fortbildungen. Der Leitungsebene steht sie zudem mit ihrem Know-How in Fragen der Organisationsentwicklung zur Verfügung.
Dass der DRK Kreisverband Ahrweiler in eine eigene Anlaufstelle für Sorgen und Nöte der Mitarbeitenden investiert, stellt bei Hilfsorganisationen bislang eine echte Rarität dar: „Wir übernehmen in unserem Kreisverband eine Vorreiterrolle und erschließen uns dabei echtes Neuland“, erklärte die Diplom-Psychologin während des Jahrestreffens. Um das psychosoziale Angebot im Kreisverband weiter auszubauen, wird Kim Bühler in Zukunft auch ehrenamtliche Kriseninterventionshelfer und PSNV-Kräfte ausbilden.
Welchen Beitrag die Psychologie für ganze Organisationen leisten kann, diskutierten die Mitglieder des PSNV-Netzwerkes auch bezüglich des Umgangs mit Todesfällen in den eigenen Reihen. Für Kim Bühler und Boris Linden war insbesondere dieser Austausch mit ihren Kollegen und Kolleginnen sehr wichtig. „Gerade, wenn junge Menschen sterben, ist das schwer zu begreifen. Wir möchten unseren Mitarbeitenden in solchen Momenten bestmöglich zur Seite stehen. Bei den Diskussionen während des Jahrestreffens haben wir hinsichtlich der Vorgehensweise bei derartigen Krisen sehr gute Impulse bekommen.“, sagt Linden.
DRK-Kreisgeschäftsführer Ulrich Bergmann liegt das psychische Wohlergehen der DRK-Haupt- und Ehrenamtler sehr am Herzen und demensprechend groß ist seine Dankbarkeit für das Jahrestreffen „Wir wollen in schwierigen Situationen angemessen reagieren und unsere Mitarbeitenden auffangen. Gerade deshalb ist das PSNV-Netzwerk für uns enorm wichtig, denn hier finden wir Austausch und können uns auch fortbilden.“
Bildbeschreibung:
DRK_13.01.2023: Diplom-Psychologin Kim Bühler (re.) und der stellvertretende Rettungsdienstleiter Boris Linden (2. V. re) standen Michael Steil (li.), Vorstandsvorsitzender des PSNV Netzwerks e.V, Rede und Antwort. Sie berichteten beim Jahrestreffen, was der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V für das psychische Wohlergehen seiner Mitarbeitenden macht. (Foto: Martin Turowski / PSNV Netzwerk e.V.)