Pressemitteilung 30/22: Organisationsübergreifendes Netzwerk sozialen Zusammenhalts - Bürgergemeinschaft im Sinziger Begegnungszelt Grüner Weg bei Integration von Geflüchteten aktiv
Kreis Ahrweiler. Viele Bürger im Kreis Ahrweiler haben seit der Flutkatastrophe ganz persönliche Probleme. Entweder wurde ihr Hab und Gut zerstört oder schlimmstenfalls regelrecht weggespült. Der soziale Zusammenhalt scheint hingegen durch das Ereignis gestärkt worden zu sein. Im Sinziger Begegnungszelt Grüner Weg, eine ASB-Einrichtung im Rahmen der Fluthilfe, engagieren sich Flutbetroffene aktiv bei der Integration von Geflüchteten.
Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck sitzt Aster Seyum Mekonen freundlich lächelnd bereits zum zweiten Mal im Sinziger Begegnungszelt. Begleitet wird die junge Frau von Maria Schön und Adriana Sampaio, den Migrationsberaterinnen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Ahrweiler e.V. Bereits zum zweiten Mal nimmt sie im Sinziger Begegnungszelt Grüner Weg am gemeinsamen Frühstück, einem Projekt der Fluthilfe der Caritas im Kreis Ahrweiler und der Gemeindeschwester plus Gerlinde Brenk, teil. Das gemeinsame Frühstück ist die Fortführung der dort seit der Flutkatastrophe von Freiwilligen geleisteten Hilfe. Flutbetroffene tauschen sich aus und können sich bei den anwesenden Fluthelfern der in der Fluthilfe tätigen Organisationen und Einrichtungen aus erster Hand informieren.
Aster Seyum Mekonen ist in Eritrea geboren. Eritrea hat sich nach einem dreißigjährigen Unabhängigkeitskrieg 1993 von Äthiopien gelöst und legte noch im gleichen Jahr den Grundstein für eine Diktatur. Da sie während des Krieges geboren wurde, gilt sie nach deutschem Recht als Äthiopierin. Seit November 2020 ist sie in Deutschland und wohnt in einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Koisdorf. Während ihres Asylverfahrens ließ sie sich von DRK-Migrationsberaterin Maria Schön beraten. Seit ihr Verfahren mit einem Abschiebeverbot aus humanitären Gründen rechtliche Klarheit zu ihrem Aufenthaltsstaus in Deutschland brachte, bemüht sich Aster Seyum Mekonen aktiv um Integration und gesellschaftlichen Anschluss.
„Als ich im Juni von meiner Rotkreuzkollegin Gerlinde Brenk, Gemeindeschwester plus für Remagen-Sinzig, von dem Projekt des Frühstücks im Begegnungszelt erfuhr, kam mir der Gedanke, meine Klientin dorthin mitzunehmen und neue Kontakte knüpfen zu lassen“, sagt Maria Schön, die als DRK-Migrationsberaterin in dem Begegnungszelt auch flutbetroffene Migranten berät. Der Plan ging auf. Die beim Frühstück im Begegnungszelt teilnehmenden Mitbürger nahmen Aster Seyum Mekonen freundlich auf. Da die junge Äthiopierin noch kein Deutsch spricht, ist die Kommunikation nur in Englisch möglich.
Marianne Hamer-Pietzsch bot spontan ihre ehrenamtliche Unterstützung an. Trotz der Belastung der Sanierung ihres durch die Ahrflut beschädigten Hauses nimmt sie sich seit Juni die Zeit, sich mit Aster Seyum Mekonen zu treffen und deutsche Sprachkenntnisse zu vermitteln. Dass sich Aster Seyum Mekonen, die vor ihrer Flucht in ihrem Heimatland Schreckliches erlebt hat, sich in der Umgebung des Begegnungszeltes wohl und sicher fühlt, ist ihr deutlich anzusehen. Unter den Teilnehmern des gemeinsamen Frühstücks im Begegnungszelt Grüner Weg in Sinzig möchte Aster Seyum Mekonen weitere Kontakte knüpfen und sich aktiv um Integration bemühen.
Maria Schön freut sich, dass ihre Klientin so offen und herzlich beim gemeinsamen Frühstück im Sinziger Begegnungszelt aufgenommen wurde: „Während unserer täglichen Arbeit haben wir auch mit Geflüchteten Kontakt, die abgeschoben werden. Dabei spielen sich im Vorfeld nicht selten hochemotionale Szenen ab. Die Herzlichkeit, wie die Mitbürger im Sinziger Begegnungszelt Aster Seyum Mekonen aufgenommen haben, sind Situationen in der DRK-Migrationsberatung, die uns Beratungskräfte freuen und Kraft für unsere Arbeit geben. Die Bürger im Begegnungszelt zeigen, dass selbst eine große Katastrophe wie die Ahrflut die Menschlichkeit nicht wegspülen konnte. Denn die trägt jeder Mensch tief in sich und seinem Herzen.“
Wer sich über die Arbeit der DRK-Migrationsberatung im Kreis Ahrweiler informieren möchte, findet weitere Informationen im Internet unter www.kv-aw.drk.de/migration. Unterstützung durch die DRK-Migrationsberatung erhalten Migranten von Maria Schön telefonisch unter 0171 84 41 057 oder per E-Mail an migration@kv-aw.drk.de. Adriana Sampaio kann unter 01511 49 23 486 oder per E-Mail an a.sampaio@kv-aw.drk.de kontaktiert werden.